Skip to main content Skip to page footer

Abschiednehmen

Wir leben in dem Wissen, dass jeder Tag der letzte sein kann, und doch ist der Tod wie nicht zu verstehen. Dass ein uns nahestehender Mensch, der in unserem Leben seinen festen Platz gehabt hat, nicht mehr ist, erschüttert in seiner Unverrückbarkeit. Die Tage die folgen bis zur Beerdigung sind mehr als ausgefüllt mit deren Organisation - dafür gilt es Fassung zu bewahren. Es bleibt kaum Zeit für Gefühle. In stilleren Momenten jedoch quillt der Schock des Verlustes hoch. Und doch erzählen viele Menschen – trotz des Schmerzes - von für sie sehr wertvollen Erfahrungen aus dieser Zeit: von einer Atmosphäre rund um das Sterben, die sich friedvoll, fast tröstend und in einem berührenden stillen Glanz ausbreitet und von den Geheimnissen der Seele ahnen lässt.

Bei einer Abschiedsfeierlichkeit im Rahmen eines feierlich-t-en Raums - einige Zeit nach der Beerdigung - geht es im Kreis der ganz nahen Menschen darum, die Einzigartigkeit des verstorbenen Menschen zu ehren, ebenso wie die Spuren, welche er bzw. sie hinterlassen hat... wie auch die familiäre oder freundschaftliche, liebevolle Verbundenheit selbst! Denn sie hilft im Trauern den Schmerz zu tragen und ihn aufzuhellen.

Erläuterung zum Foto:

Dunkel dominiert eine senkrechte Felswand das Bild. An ihrer Kante entschwindet der weitere Weg abrupt aus dem Blick, während man selbst vor der Wand und ihrer Unverrückbarkeit steht. Es ist ein großes Rätsel, was nach der Felswand kommt. Es hat Menschen seit je her beschäftigt. Eine Antwort in Form einer inneren Einstellung oder Ahnung ist ganz Sache des eigenen Herzens. Als künde es im Kontrast zum schwarzen Fels gleichzeitig von hellen Gefühlen, leuchtet vom gegenüber liegenden Steilhang das Herbstlaub golden im Sonnenlicht: ohne ein Band der Liebe gäbe es keinen Schmerz. In der Trauer kann die Besinnung auf dieses Band und die Dankbarkeit dafür stillen Trost spenden. Und dieses Licht dringt in die Schwärze der Felswand und hellt deren harte Kante auf.